Schweizerischer Gewerbeverband sgv
Schweizerischer Gewerbeverband sgv Union suisse des arts et métiers usam Unione svizzera delle arti e mestieri usam
Mittels einer Studie und umfangreichen Grundlagenarbeiten hat der sgv nachgewiesen, dass die Regulierungskosten rund 10% des BIP betragen. Sie verhindern nachhaltiges Wachstum, gefährden Arbeitsplätze und missachten den unverzichtbaren, gesellschaftspolitischen Beitrag, den die KMU Tag für Tag leisten.
Im Umkehrschluss bedeutet das: Wenn Regulierungskosten abgebaut werden, haben Unternehmen weniger Kosten und damit mehr freie Mittel. Diese Beträge fliessen dann in die eigentliche wirtschaftliche Tätigkeit der Firma als Investition, Schaffung von Arbeits- und Ausbildungsplätzen und Markterweiterung. Mit diesen frei gewordenen Mitteln können Unternehmen aus eigener Kraft wachsen. Die Senkung von Regulierungskosten kurbelt die Wirtschaft insgesamt an.
Der Schweizerische Gewerbekongress vom 28. Mai 2010 hat eine Resolution verabschiedet, mit der der Abbau drückender Regulierungskosten in den KMU verlangt wird. Damit sollten Voraussetzungen geschaffen werden, um die Schweizerische Volkswirtschaft nachhaltig auf Wachstumskurs zu bringen und die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Konkret wurden folgende sechs Forderungen aufgestellt:
Um den Auftrag des Gewerbekongresses zu erfüllen haben sgv und verschiedene KMU-Vertreterinnen und -Vertreter im Parlament Vorstösse angeregt und eingereicht. Einige davon betrafen die Senkung spezifischer administrativer Aufgaben, etwa die Reduktion der statistischen Umfragen, die Vereinfachung der AHV-Abrechnung oder die Digitalisierung der Meldeverfahren. Andere wagten einen grossen Wurf, die Einführung einer Regulierungskostenbremse.
Der grosse Wurf ist unterwegs. Das Parlament hat eindeutig seinen Willen festgehalten, eine solche Bremse analog der Ausgaben- und Schuldenbremse einzuführen. Der Bundesrat hat daraufhin zwei Vorlagen ausgearbeitet. Ein Unternehmensentlastungsgesetz soll bestehende Regulierung abbauen. Die Regulierungskostenbremse soll künftige Regulierung einem besonderen parlamentarischen Verfahren unterstellen. Wenn mehr als 10'000 Firmen von einer Regulierung betroffen sind, braucht es zu ihrer Annahme ein qualifiziertes Mehr in den eidgenössischen Räten.
Die Botschaft des Bundesrates wird im Jahr 2022 publiziert. Doch es braucht weiterhin Ausdauer und Beharrlichkeit. Der sgv lässt sich nicht beirren und hält am Auftrag des Kongresses eisern fest. Nur so gelingt Interessenspolitik.
«Last but not least müssen wir uns unbedingt für die administrative Entlastung der Unternehmen einsetzen. Ich weiss, dass dieser Punkt dem sgv besonders am Herzen liegt.»Bundesrat Guy Parmelin an der gewerblichen Winterkonferenz 2020
Denn gewonnen haben wir noch nicht vollständig. Wenn der Bundesrat die Botschaft an die Räte eröffnet, findet eine nochmalige parlamentarische Beratung statt. Da die Regulierungskostenbremse ein wichtiges Anliegen ist, wird sie auf der Ebene der Verfassung umgesetzt. Dafür braucht es eine Volksabstimmung und die gilt es unbedingt zu gewinnen.
Die Ausarbeitung der Regulierungskostenbremse durch den Bundesrat ist ein wichtiger Erfolg für die politische Arbeit des sgv. Um den Erfolg aber in die Praxis umzusetzen, müssen Parlament und Volk von den konkreten Vorlagen überzeugt werden.